Unter der Voraussetzung, dass alle Glaubensrichtungen gleich wahrscheinlich sind und der Atheismus gleich wahrscheinlich Recht hat wie eine beliebige andere Religion, geht man ein höheres Risiko ein, wenn man den falschen Glauben gewählt hat, weil man dann den „echten“ Gott (falls einer existiert / falls viele existieren) unter Umständen mit jedem Gebet und jedem Kirchenbesuch mehr „verärgert“.

Danke für dieses Statement, das ich sogar ganz gut nachvollziehen kann. Allerdings missversteht es zumindest die Vorstellungen Gottes im Islam, Judentum und Christentum. Wenn es stimmt, was Muslime sagen, dann kann man Gott nicht „mehr“ verärgern: Entweder befolgt man die fünf Säulen des Islams und kommt dann (vielleicht) ins Paradies – oder man befolgt sie nicht und kommt als Folge dessen auf jeden Fall in die Hölle. Juden glauben mit dem Einhalten von Geboten ähnliches.

Das Christentum ist zwar keine Werksreligion wie der Islam oder das Judentum – schließlich geht man hier davon aus, dass man Gottes Angebot „einfach nur“ anzunehmen braucht – Christen gehen aber dennoch davon aus, dass Gott uns Menschen so sehr geliebt hat, dass er in Jesus selbst Mensch wurde und stellvertretend für uns am Kreuz starb, damit jeder, der sein Vergebungsangebot für sich in Anspruch nimmt, das ewige Leben hat und nicht verloren geht. In Johannes 3,17 lesen wir:

Gott hat seinen Sohn [Jesus] nicht in die Welt gesandt, um sie zu verurteilen, sondern um sie durch ihn zu retten. Wer an ihn glaubt, wird nicht verurteilt. Wer aber nicht glaubt, ist damit schon verurteilt.

Wir sehen: Zumindest bei den drei monotheistischen Religionen spielt es keinerlei Rolle, ob man Gott etwas „mehr verärgert“. Im Islam führt das Nicht-Befolgen der fünf Saulen, im Judentum das Nicht-Einhalten der Gebote des Tanachs um im Christentum das Ausschlagen von Gottes Angebot zur Versöhnung in Jesus Christus dazu, dass der Mensch nicht errettet wird.