19. Argument: »Gott existiert« ist eine Aussage. Wenn man behauptet, dass diese Aussage falsch ist, muss man das Gegenteil (»Gott existiert nicht«) beweisen, weil man ja nur an etwas glaubt, was man beweisen kann. Da man die Aussage »Gott existiert nicht« nicht beweisen kann, verstößt man gegen die Regel, die man selbst aufgestellt hat, nämlich nur das zu glauben, was man beweisen kann.

Danke für diesen Einwand. Aber leider hinkt er, weil er atheistisches und theistisches Denken komplett durcheinander wirft. Denn nur der Atheist muss ja sagen: “Ich gehe nur von dem aus, was man auch beweisen kann.” Verlässt er diesen Standpunkt (indem er zB behauptet, dass es keinen Gott gibt, ohne diese Aussage aber beweisen zu können), handelt er der atheistische Denkweise stark zuwider. Trotzdem machen das ja viele vermeintliche Atheisten mal mehr, mal weniger bewusst und wahrscheinlich denken sie, sie seien Atheisten, obwohl sie Aussagen treffen, die man bei einem konsequent gelebten Atheismus niemals treffen würde.

Aber die Regel “Ich gehe nur von dem aus, was man auch beweisen kann” ist und bleibt eine selbst auferlegte Regel des Atheismus’. So muss man nun einmal denken, wenn man sich wirklich zur Gruppe der Atheisten zählen will. Ein Theist ist daran aber nicht gebunden, gerade weil er ja (im Gegensatz zum Atheisten) sagt, dass Wirklichkeit eben nicht zwangsläufig abhängig von Beweisbarkeit ist. Wenn der Theist den Atheist an “seine Regel” erinnert, heißt das aber noch lange nicht, dass er dessen Denkmuster auch selbst befolgen muss.