„Wenn Jesus wirklich von den Toten auferstanden ist, dann muss er auch dazu in der Lage sein, mir klar zu machen, dass das stimmt…Und ich bestand auf Gottes Versprechen: Wenn ihr mich sucht…“ Das klingt ein wenig wie die Geschichte mit dem ungläubigen Thomas. „Entweder „zeigst“ du dich mir lieber Gott/Jesus oder ich kann leider nicht an dich glauben“ – klingt das nicht ein bisschen wie Erpressung? Es heißt ja, man soll Gott nicht auf die Probe stellen.

Danke für die gute Anschlussfrage. Eine Erpressung läge ja nur dann vor, wenn das eigene Anliegen in den Augen des Betrachters etwas Ungutes oder Unerwünschtes darstellt. Aber Christen gehen ja genau vom Gegenteil aus: Gott wünscht sich eben nichts Sehnlicheres, als mit jedem seiner Geschöpfe in einer vertrauensvollen Beziehung zu sein. Der Wunsch eines Menschen, Gott kennen zu lernen, lässt ihn folglich nicht ergrausen, sondern erjauchzen – sinngemäß versteht sich. Und wie gesagt, Gott sagt ja selbst:

Wenn ihr mich sucht, werdet ihr mich finden. Ja, wenn ihr mich von ganzem Herzen sucht, will ich mich von euch finden lassen. Das verspreche ich euch.

Vor solch einem Hintergrund wäre es seltsam, davon auszugehen, dass sich Gott erpresst von uns fühlt, wenn er doch selbst sagt, dass er sich finden lassen will, wenn wir ihn von ganzem Herzen suchen. Sicher, wie dürfen nicht erwarten, dass Gott sich uns auf dem Wege zeigt, den wir ihm vorgeben. Oder auf die Art und Weise, wie wir sie gerne hätten. Oder zu der Zeit, die wir gerne hätten. Nein, wir dürfen erwarten, dass Gott antwortet – so hat er es schließlich versprochen; aber die Entscheidungsgewalt des Wie, Wann und Wo liegt nach wie vor in seiner Hand.

Übrigens: Die Kontexte, in denen es darum geht, Gott nicht auf die Probe stellen zu sollen, handeln ja stets von Leuten, die Gott bereits kannten, aber trotzdem an seiner Güte und Macht zweifelten (vgl. 2. Mose 17). Das liegt in einem Fall, wo sich jemand zum ersten Mal nach Jesus ausstreckt, freilich nicht vor.