Sie sagen, dass Menschen, die in einem anderen sozialen Umfeld aufgewachsen sind, die Chance haben, sich im Laufe ihres Lebens darüber zu informieren, was die Lehre des Christentums ist. Was jedoch, wenn ihnen diese Möglichkeit absolut verwehrt wird, durch z.B. Umstände. Auch Säuglinge oder kleine Kinder, die sterben (und mal abgesehen vom Leid das entsteht) haben doch gar nicht die richtige Möglichkeit, eine Persönlichkeit zu entwickeln oder sich bewusst für Jesus Christus und diese Religion zu entscheiden.

Danke auch für diese gute Frage. Sie haben Recht: Die Luxuszustände wie hier in Europa haben gewiss nicht alle Menschen auf der Welt. Nicht jeder kann einfach mal so das Internet anknipsen (und sich dazu auch noch frei dort bewegen).

Nun liegt uns aber im christlichen Verständnis folgende Situation vor: Wir haben es mit einem Gott zu tun, der seine Geschöpfe sucht – der ihnen sogar in Jesus persönlich begegnet und einer von ihnen wird. Darüber hinaus liegt Gott das Merkmal „maximal“ zu Grunde, schon Anselm v. Canterbury definierte Gott als jemanden, über den hinaus nicht mehr gedacht werden kann. Gott ist also in jeder Hinsicht maximal: maximal in seiner Liebe, maximal in seiner Güte, maximal in seiner Heiligkeit, maximal in seiner Gerechtigkeit usw.

Das letzte Maximum ist nun das für uns wichtige: Gerade weil Gott maximal gerecht ist und sich nichts Sehnlicheres wünscht, als mit jedem seiner Geschöpfe in einer vertrauensvollen Beziehung zu sein, wird jeder von uns zwangsläufig mehrere faire Chancen von Gott bekommen, ihn kennenzulernen. Wie auch immer das aussehen mag. In einer internetverlassenen Gegend sicherlich anders als hier in Deutschland. In einem stark muslimisch geprägten Land sicherlich anders als in Italien. „Absolute Verwehrung“ ist also ausgeschlossen.

Was wäre das auch für ein Gott, den technische oder soziokulturelle Hürden stoppen könnten? Oder der (v.a. als zeitloses Wesen) eine falsche Entscheidung trifft, weil jemand noch zu jung war, eine selbstständige Entscheidung für oder gegen ihn zu treffen. Wir dürfen da Gott ruhig Gott sein lassen, wie ich finde.