94. Ist die Idee von Gott nur aus einer Erklärungsnot für das Universum heraus entstanden? Das Ursache-Wirkung-Prinzip setzt für jede Wirkung eine Ursache voraus. Braucht das Universum wirklich eine Ursache, die sich Gott nennt. Und welche Ursache hat dann Gott? Wie kann man den Meilenstein Gott erreichen und weiter laufen? Die Idee von Gott dient der Überwindung von Angst und Tod. Wer keine Angst hat auch nicht vor dem Tod, der braucht einen Gott nicht. Im Gegenteil, ohne Gott ist der Mensch geistig befreit von Illusionen und erkennt die Wirklichkeit.

Danke für Ihre Frage. Ich würde aber sagen, dass die Frage nach Gott nur am Rande mit der Frage der Universums-Ursache zusammenhängt. Es ist zwar überaus denkmöglich, dass Gott Urheber unseres Universums ist, (schließlich ist es unplausibel anzunehmen, dass es durch Nichts ins Dasein kam), nichtsdestotrotz ist das zumindest nicht mein persönlicher Grund, warum ich Christ bin.

Und sicherlich: Man kann natürlich sagen, dass Gott nur eine Erfindung des Menschen ist, um z.B. Angst und Tod zu überwinden. Aber das ist ja zunächst einmal nur eine Behauptung, die richtig oder falsch sein kann. Die eigentlich wichtige Frage setzt also viel früher an: Gibt es Gott oder gibt es ihn nicht? Und ich stimme Ihnen vollkommen zu: Wenn das mit Gott nicht stimmt, ist Glaube wirklich eine Illusion und lenkt ab von der Wirklichkeit. Wenn das mit Gott aber doch stimmt, ist der „Nicht-Glaube“ eine Illusion und lenkt von der Wirklichkeit ab.

Die Frage bleibt also weiterhin wichtig und zentral: Existiert Gott oder existiert er nicht? Ist etwas an den Verheißungen des Glaubens dran oder nicht? Man kann es sich natürlich leicht machen und einfach für sich beschließen, dass es Gott nicht gibt. Aber das ist ja auch keine wirklich überzeugende Argumentation. Von daher denke ich, die eigene Weltsicht auf guten Gründen basieren sollte. Während mir bislang aber noch keine wirklich guten Gründe zu Ohren gekommen sind, warum es Gott nicht geben kann (vgl. auch diesen Blog), gibt es meiner Ansicht nach einige gute Gründe, die für Gott sprechen.

Nur wegen dieser Kombination aus guten subjektiven wie objektiven bin ich übrigens Christ. Das Universum ist hier ein objektives Argument von vielen, für mich aber sicherlich nicht das ausschlaggebende. Über ein, meiner Ansicht nach, starkes Argument für den christlichen Glauben habe ich vor ein paar Monaten bei einem Hörsaalvortrag an der Universität Bochum referiert.