26. Argument: Ließe sich Gott wissenschaftlich fassen und beweisen, wäre er nicht mehr Gott. Diese fundamentale Erkenntnis lässt als einzig mögliche Antwort die des Glaubens zu! Es ist nun aber ein Gebot der Klugheit über UNBEWEISBARES keinen Streit zu beginnen.

Danke für diesen Einwand, der sich neulich in einem Gespräch ergab. Ich kann diesen ihn ganz gut nachvollziehen. Der entscheidende Knackpunkt liegt meiner Ansicht nach aber in der folgenden Grundannahme:

Gottes Existenz ist nur dann überprüfbar, wenn sie empirisch beweisbar wäre.

Ich halte diese Ansatz aber, bei allem Respekt, für viel zu kurz gegriffen. Denn das würde ja bedeuten, dass es in der Lebenswelt der Menschen gar nichts gäbe, was auf die Existenz Gottes hinweisen würde. Aber das ist ja nicht korrekt. Ich nenne nur mal einen Punkt von vielen: Es gibt da z.B. die Glaubenserfahrungen von Milliarden von Menschen (Muslime, Christen, Juden, Hindus etc.), die sagen:

“Ich habe diese Erfahrung mit Gott gemacht.”

Und das ist natürlich ein Untersuchungsgegenstand. Ich kenne dagegen keine Milliarden von Menschen, die sagen: “Ich habe etwas mit einem Fliegenden Spaghettimonster erlebt.” Hier ist also eine andere Forschungsgrundlage, von der ich ausgehe.

Man könnte nun natürlich ganz soziologisch rangehen und sagen: “Ja das ist alles nur anerzogen.” Aber das genügt ja nicht. Denn ich stelle dann ja von Vorneherein, was diese Leute gesagt haben erlebt zu haben in Frage und sage: “Das stimmt ja gar nicht. Ich weiß besser, was Du erlebt hast.” Das ist aber aus meiner Sicht kein offener Forschungsansatz, sondern einer, der von einem festen Denksystem ausgeht – und bei dem ich das, was der andere erlebt hat, so deute, damit es in mein System passt.

Wenn ich allerdings so vorgehe, dann wird es nie Argumente geben, die mein Weltbild in Frage stellen. Das wäre dann vlt. vergleichbar mit dem geschlossenen Weltbild des Mittelalters, wo man auch alle Dinge ins vorherrschende System gebracht hat. Da konnte man sagen, was man wollte. Wenn ich aber zumindest einmal die Möglichkeit in Betracht ziehe, mein Weltbild (testweise) in Frage zu stellen und dann vor Milliarden von Menschen stehe, die mir sagen:“Ich habe diese Erfahrung mit Gott gemacht.” könnte man sich ja sagen:

“Wäre es nicht vielleicht möglich, dass da doch etwas dran ist?”

Hier scheint mir ein Forschungsansatz viel zu verkürzt, der von Vorneherein stets verneint, was diese Leute behauptet, erlebt zu haben. Es gibt also durchaus einen ernst zu nehmenden Untersuchungsgegenstand, wenn es um die Frage geht: “Gibt es einen Gott?” Und das war wie gesagt nur ein Aspekt von vielen, die man hierbei berücksichtigen sollte.