45: Vielleicht ist alles wahr, was ich für wahr halte. Wenn ich sterbe und war Buddhist, dann erscheint mir Buddha. Bin ich Indianer kommt Manitu oder als Christ erscheint Jesus und glaube ich an nichts kommt nichts. Wer weiß das schon? Alles Spekulationen. Darüber zu diskutieren, ob es Gott gibt oder nicht führt zu nichts, weil man es weder beweisen noch widerlegen kann.

Danke für diesen Beitrag. Aus meiner Sicht bleibt die Bedeutsamkeit der Frage, ob es nicht vielleicht doch ein Leben „danach“ gibt, aber weiterhin unberührt. In gewisser Weise ist diese Frage vergleichbar mit der Situation eines Mannes, der auf einem Bergpass festsitzt und nun entscheiden muss, ob er bleibt, wo er ist, oder sich auf einen der vor ihm liegenden Pfade wagt. Schnee und Nebel versperren dem Mann die Sicht und ihm ist klar, dass er leicht abstürzen könnte, wenn er sich auf den Weg macht. Das ist sicherlich ein Risiko. Angesichts dieser Gefahren ist die Versuchung natürlich groß, einfach stehen zu bleiben und nichts zu tun. Aber damit vermeidet man kein Risiko, sondern geht lediglich ein anderes ein: Wenn man nichts tut, wird man wahrscheinlich erfrieren.

In diesem Beispiel geht es also darum, dass der Glaube an ein Leben nach dem Tod zwar mit dem Risiko behaftet ist, dass man eine Position ohne vollständigen Beweis übernimmt und sich folglich irren kann, der Unglaube jedoch eine andere Art von Risiko birgt, weil man sich in diese Fall die Segnungen der Unsterblichkeit entgehen lässt. Die überlegene Rationalität der agnostischen Position („Entscheide Dich nicht, solange Du nicht absolut sicher bist“), hat also keinen Bestand, wenn man erkennt, dass es in Wirklichkeit zwei Arten von Risiko gibt.

Die Kernfrage lautet also, welche Art von Risiko jemand eingehen will: Manche Leute entscheiden sich für die Unsterblichkeit und akzeptieren damit das Risiko eines metaphysischen Irrtums. Andere wollen um jeden Preis einen falschen Glauben an ein Leben nach dem Tod vermeiden und lehnen die Vorstellung deshalb ab, wobei ihnen bewusst ist, dass sie im Falle eines Irrtums ihren ewigen Frieden mit Gott opfern.