Glaube ist ein Produkt der Evolution – nichts weiter.

Danke für diesen Einwand. So gut ich ihn auch nachvollziehen kann, handelt es sich hierbei ja zunächst um nichts mehr als eine Behauptung: Glaube ist ein Produkt der Evolution. Und so darf man ja auch denken, keine Frage.

Aber schauen wir einmal genauer darauf, was dieser Einwand leistet – und was nicht. Er erklärt ja nur, warum Menschen an Gott glauben, wenn es ihn nicht gibt. Er beantwortet aber nicht die – viel grundlegendere und wichtigere – Frage, ob es ihn denn gibt. Hier wird schlichtweg vorausgesetzt, dass Gott nicht existiert. Das ist dann aber kein wirkliches Argument gegen Gott, sondern nur eine Grund- bzw. Vorannahme, die man für sich selbst getroffen hat.

Auch das kann man natürlich machen – also für sich den Entschluss fassen, dass es Gott nicht gibt und auf dieser Vorannahme nun alle seine weiteren Gedanken aufbauen. Es dürfte aber klar auf der Hand liegen, dass diese grundlegende Annahme nichts Weiteres ist als eine persönliche Entscheidung – sozusagen eine philosophische Prämisse, die man für sich getroffen hat. Die kann nun richtig, möglicherweise aber auch falsch sein.

Wer diesen Einwand äußert, setzt also bereits voraus, dass Gott nicht existiert. Aber die selbst getroffene Entscheidung, dass es Gott nicht gibt, kann – bei allem Respekt –  schwerlich ein ernst zunehmendes Argument gegen die Existenz Gottes sein.