Der Begriff „Atheismus“ sagt etwas über den Glauben an Gott aus, nämlich dass er nicht vorhanden ist. In meinem Leben hat diese Tatsache keine besondere Bedeutung, denn ich denke, dass viele Dinge nicht vorhanden sind, zum Beispiel intelligentes Pesto, Feen, Einhörner, allmächtige Quietsche-Entchen, Götter, Yetis, Kobolde und so weiter. All diese Dinge gibt es nicht, und mit keinem von ihnen setze ich mich in irgendeinem Maße auseinander, außer in diesem Fall mit Gott. Warum? Nur aus dem Zufall heraus, dass der allgemeine Glaube an intelligentes Pesto nicht besonders weit verbreitet ist, der Glaube an Gott jedoch sehr wohl.

Ich höre von Gott an den verschiedensten Stellen und mache mir hier zur Aufgabe, den Glauben an ihn auszuräumen, genauso, wie ich es mit dem Glauben an intelligentes Pesto machen würde, weil ich glaube, dass die Welt besser wäre, wenn erwachsene Menschen nicht an irrigen Glaubensvorstellungen festhielten. Ich bin deshalb in gleichem Maße Atheist oder Antitheist wie ich auch Gegner der Theorie des intelligenten Pestos wäre. Und weil also die Überzeugung, dass es keinen Gott gibt, für mich keine herausragende Überzeugung ist, möchte ich mich lieber als Naturalisten bezeichnen, der überzeugt ist, dass es Hokuspokus wie Magier, Hexenmeister, Götter, allwissende Senfsauce und so weiter eben nicht gibt. Denn der Naturalismus ist eine erwähnenswerte Eigenschaft im Gegensatz zum Atheismus, der ein Schritt auf dem Weg dorthin ist. Ein Atheist kann ohne Probleme daran glauben, dass es Feen und Kobolde und sonstigen beliebigen Unsinn gibt. Deshalb also lieber „Naturalist“.

Danke erst einmal für Ihren Beitrag, den ich gut nachvollziehen kann. Ich darf Ihnen aber, natürlich mit allem gebotenen Respekt, sicherlich trotzdem sagen, weshalb ich die naturalistische Perspektive für wenig überzeugend halte.

Naturalisten gehen ja davon aus, dass

  1. nichts außer der natürlichen Welt existiert und
  2. man nur das annehmen sollte, was man auch wissenschaftlich nachweisen kann.

Aber – und da kommt schon direkt der springende Punkt – wie kann man nachweisen, dass nichts außer der natürlichen Welt existiert? Die Antwort ist einfach: Man kann es nicht. Die einzige Möglichkeit, wie der Naturalist diese These aufrechterhalten kann, ist durch „vermuten“ bzw. „glauben“. Aber damit widerspricht er sich selbst, da Naturalisten ja nur von dem ausgehen, was man auch wissenschaftlich nachweisen kann.

Und eine Perspektive, die „Glauben“ zwar ausschließt, aber dennoch nicht ohne „Glauben“ auskommt und deshalb in sich widersprüchlich ist, erscheint mir nicht sehr ratsam. Warum, wenn ich fragen darf, stellt für Sie der genannte Widerspruch keinerlei Problem dar?