5. Argument: “Die Annahme der Existenz eines Gottes ist nicht (rational) begründet. Es gibt keine Hinweise, die seine Existenz logisch erscheinen lassen.”

Danke für diesen guten Einwand. Und ich würde sogar zustimmen: Es gibt keine Beweise für Gott, die die Annahme seiner Existenz logisch erzwingen würden. So etwas kann es aus christlicher Sicht auch nicht geben, da es inkompatibel mit dem christlichen Glauben wäre. Denn es ist ja wirklich ernst gemeint, dass Christsein eine vertrauensvolle Beziehung zu Gott ist. Und Vertrauen kann man nicht erzwingen bzw. man kann es schon, aber dann wäre es kein echtes Vertrauen mehr. Vor diesem Hintergrund wird es niemals einen „logischen“ Gottesbeweis geben können.

Die interessante Frage ist jetzt aber: Ist die Nicht-Beweisbarkeit Gottes zwangsläufig ein Argument gegen Gott? Bedeutet die Nicht-Beweisbarkeit von X zwingenderweise die Nicht-Existenz von X? Und die Antwort lautet: Nein. Natürlich kann etwas existieren, auch wenn es keine Beweise für seine Existenz gibt. Nehmen wir zum Beispiel die radioaktive Strahlung. Die ließ sich vor 200 Jahren weder beweisen, noch messen, noch war sie sichtbar. Aber heißt das, dass es radioaktive Strahlung vor 200 Jahren und davor nicht gab? Natürlich gab es sie. Weil Wirklichkeit eben unabhängig von empirischer Beweisbarkeit ist. Ich will damit nun nicht sagen, dass Gott existieren muss, weil er nicht beweisbar ist. Aber es ist genauso verkehrt zu sagen: Weil Gott nicht beweisbar ist, deshalb kann es ihn nicht geben. Die Nicht-Beweisbarkeit Gottes ist folglich kein gutes Argument gegen die Existenz Gottes.

// Für positive Belege für Gott vgl. Argument 28 //