Paradoxon: Entweder ist Gott gut – dann ist er nicht allmächtig. Oder er ist allmächtig – dann ist er nicht gut.“ Wenn Gott notwendig existiert, dann kann er nicht Selbstmord begehen (die eigene Existenz beenden): also ist er nicht allmächtig. Kann er hingegen Selbstmord begehen, dann existiert er nicht notwendig.“ Entweder ist Gott frei – dann ist er nicht allwissend. Oder er ist allwissend –dann ist er nicht frei. Entweder ist Gott vollkommen gut –dann schafft er nichts Böses. Oder Gott schafft Böses – dann ist er nicht vollkommen gut.“ „Entweder ist Gott gerecht, dann ist er nicht gnädig. Oder er ist gnädig, dann ist er nicht gerecht.“ Entweder steht Gott außerhalb der Zeit – dann kann er nichts tun. Oder Gott tut etwas – dann steht er nicht außerhalb der Zeit Allmacht, Allwissenheit, Allweisheit, Freiheit, Güte, Gerechtigkeit, Schöpfung, Offenbarung, Ewigkeit – diese Worte sind leichter ausgesprochen als in ihren Bedeutungen und Konsequenzen durchdacht. So viel ist sicher: Wenn Gott existiert, dann kommen ihm die meisten dieser Eigenschaften nicht zu, und die Gläubigen haben unrecht. Oder aber die Gläubigen haben Recht und die Eigenschaften kommen ihm zu – aber dann existiert Gott nicht.

Danke für dieses (lange) Statement. Auf die letztgennannten Schlussfolgerungen kommt meiner Erfahrung – bei allem Respekt – aber nur der, der selbst von sich sagt, dass sein Wissen & Denken absolut und vollkommen ist und auf gar keinen Fall fehlerhaft sein kann. Wer zumindest einmal die Möglichkeit in Betracht zieht, dass sein eigenes Denken vielleicht doch (unbeabsichtigte) Denkfehler enthalten könnte, kommt mindestens zu einer dritten Möglichkeit – nämlich:

„Es könnte auch sein, dass ich die Lage nicht richtig beurteile, weil ich etwas unbeabsichtigerweise falsch einschätze oder Informationen nicht kenne, die für das Thema von Relevanz sind.“

Ich komme nun nicht darum herum zu sagen, dass auch dieser vorgebrachte Einwand noch „Luft nach oben hat“. Das lässt sich bereits an nur einem einzigen Beispiel zeigen:

Im Einwand wird u.a. auf „Gottes Allmacht“ eingegangen. In diesem Zusammenhang wird das biblische Verständnis von „Allmacht“ aber in voller Breite missverstanden. Natürlich spricht die Bibel davon, dass Gott allmächtig ist. Aber im gleichen Atemzug spricht sie auch davon, dass Gott z.B. nicht in der Lage ist zu lügen. Oder auch nicht, sich selbst untreu zu sein. Im biblischen Sinne ist das kein Widerspruch, weil Allmacht hier nicht so gemeint ist, wie es der Autor dieses Einwands tut.

Wenn die Bibel aber sagt, dass Gott allmächtig ist, meint sie damit, dass er keinem Diktat einer äußeren Macht untersteht – sondern nur sich selbst. Es gibt also nichts und niemandem außer ihm selbst, von dem Gott sich etwas vorschreiben lassen muss. Das nennt die Bibel (vollkommen zu Recht) „allmächtig“. Dass Gott z.B. nicht lügen kann, hat seine Ursache also nicht darin, dass ihm das von einer anderen Instanz auferlegt wird. Das einzige, was Gott zur Wahrheit verpflichtet, ist er selbst. Kratzt das an Gottes Allmächtigkeit? Zumindest nicht nach dem biblischen Allmachtsverständnis (und um das geht es ja schließlich).